Unter "Glühen" versteht man alle Verfahren der Wärmebehandlung: das Erwärmen des Werkstückes auf eine bestimmte Temperatur, das kurz- oder langfristige Halten auf eben dieser, sowie das langsame Abkühlen zur Grundtemperatur.
Spannungsarmglühen
Unter Spannungsarmglühen versteht man das Glühen bei relativ niedrigen Temperaturen (440 – 660°C) und einem anschließenden langsamen Abkühlen, um Eigenspannungen im Werkstück zu beseitigen.
Vakuumglühen
Beim Vakuumglühen setzt sich der Glühprozess in der Regel aus den folgenden drei Phasen zusammen: Aufheizen , Halten , Abkühlen. Durch das Glühen von Bauteilen in speziellen Vakuumöfen, wird die Spannung im Material, welche durch mechanische Bearbeitung entsteht, reduziert sowie Maßabweichungen und späteren Montageproblemen vorgebeugt.
Bei sauerstoffempfindlichen Bauteilen kann die Wärmebehandlung auch unter Stickstoff, Argon oder Wasserstoff erfolgen.
Ein beliebter Nebeneffekt des Vakuumhärtens ist die Entfernung von Verunreinigungen auf der Oberfläche der Bauteile und die daraus resultierende Nichtbildung von Zunder.
Normalisieren
Das Normalisieren zählt zu den wichtigsten Wärmebehandlungsverfahren für Stahl und wird bei Temperaturen knapp oberhalb des oberen Umwandlungspunktes mit nachfolgendem Abkühlen in ruhender Atmosphäre durchgeführt. So soll die Gefügeungleichmäßigkeit beseitigt werden und ein gleichmäßiges und feinkörniges Gefüge mit der besten Kombination aus Zähigkeit und Festigkeit des Stahls entstehen. Das Normalisieren kann auch im Vakuum erfolgen, was den wesentlichen Vorteil besitzt, dass es keine Randentkohlung gibt und es zu keiner Zunderbildung führt. Die Bauteile werden der Anlage metallisch-blank entnommen.
Glühen unter Schutzgas
Beim Spannungsarmglühen unter Schutzgas wird eine Stickstoffatmosphäre in dem Ofen erzeugt, wobei es zwar zu Anlauffarben und bei höheren Temperaturen auch zu einer Randentkohlung kommt, jedoch nicht zu Zunderbildung.
Lösungsglühen
Beim Lösungsglühen handelt es sich um eine Methode, die zumeist in einem Temperaturbereich zwischen 1020 und 1080°C bei austenitischen Stählen und aushärtbaren Aluminiumlegierungen angewandt wird. Der Temperaturbereich für andere Materialien variiert jedoch. Dieses Glühverfahren wird oft auch anstelle des Rekristallisationsglühens bei Verformungen angewandt und dient zusätzlich der Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit nicht-rostender Stähle durch gleichmäßige Verteilung der Legierungselemente. Nach DIN 8580 zählt Glühen zu den Fertigungsverfahren, um Stoffeigenschaften zu ändern.
Weichglühen
Durch das Weichglühen soll der Stahl eine möglichst geringe Festigkeit und Härte bei gleichzeitig hoher Verformbarkeit erhalten. Weiche Stähle lassen sich einfacher und wirtschaftlicher zerspanen und umformen. Außerdem lässt sich hierbei eine bessere Oberflächenqualität bei der Zerspanung erzielen.
Weichglühen unter Schutzgas
Beim Weichglühen unter Schutzgas erlangt man die gleichen Eigenschaften wie beim Weichglühen unter Atmosphäre. Allerdings wird hier eine Stickstoffatmosphäre in den Ofen eingeleitet, um Verzunderungen zu verhindern. Es gilt jedoch zu beachten, dass es oftmals zu Randentkohlung und Anlauffarben kommt.
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